Die Ökobilanz des Life Cycle Tower





Im Rahmen des Forschungsvorhabens BRIX („Business Resource Intensity Index“, www.brix-index.net), das durch den österreichischen Forschungsförderungsfond FFG unterstützt wurde, haben WissenschaftlerInnen den lebenszyklusweiten Ressourcenverbrauch des Life Cycle Towers (LCT) im Rahmen einer Ökobilanz untersucht und mit einem konventionellen Stahlbetonbau verglichen.

Dabei berechneten sie den Ressourcenverbrauch über alle Prozess-Schritte des Lebenszyklus, also vom Bau des Gebäudes inklusive der notwendigen Vorprozesse, über die Nutzung bis hin zur Entsorgung bzw. der Bereitstellung an ein Recycling nach 60 Jahren Nutzungsdauer.

Die Ergebnisse der detaillierten Ökobilanz-Berechnungen zeigen, dass der Life Cycle Tower gegenüber einer konventionellen und funktionsgleichen Stahlbetonvariante einen 40%-Vorteil hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs aufweist. Der LCT verbraucht lebenszyklusweit 40% weniger natürliche Ressourcen (nicht-nachwachsende und nachwachsende Materialien, Wasser und Luft).


Abbildung: Lebenszyklusweiter Ressourcenverbrauch (Materialien, Wasser, Luft)
Quelle: Christopher Manstein, Faktor 10 Institut Austria (2013)

Die Berechnungen berücksichtigen alle relevanten Prozess-Schritte im Lebenszyklus: den Bau der Gebäude (Rohbau, Gebäudehülle, technische Ausrüstung, etc.), die Vorprozesse zur Bereitstellung der verwendeten Baumaterialien („Ökologische Rucksäcke“), die Nutzungsphase über 60 Jahre (Heizenergieverbrauch) sowie die Bereitstellung nach der Nutzung an eine Entsorgung bzw. an ein Recycling der Gebäudemassen inklusive aller notwendigen Transportleistungen.
Für den Life Cycle Tower wurde ein flexibles Hybrid-Bausystem entwickelt, welches überwiegend auf dem natürlichen Rohstoff Holz basiert. Die Vorteile von Holz als wesentlichem Bestandteil beim Bau von Gebäuden liegen auf der Hand: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, besitzt bei geringem Gewicht eine hohe Festigkeit und garantiert beste Eigenschaften in der Wärmeisolierung, Dauerhaftigkeit, Lärm- und Vibrationsdämmung. Holzbauweisen wie der Life Cycle Tower entsprechen modernsten Sicherheitsanforderungen.

Der Rohstoff Holz ist zudem in hohen Prozentzahlen recycelbar und schont durch seine Verwendung andere, nicht-nachwachsende Ressourcen, die nur begrenzt verfügbar sind. Die Ökobilanzberechnungen ergaben, dass beim LCT-System 10 mal mehr Holz eingesetzt wird als beim konventionellen Stahlbetonbau.

Unter- und Erdgeschoß des LCT müssen weiterhin in Stahlbeton errichtet werden. Dennoch verbraucht das LCT-System lebenszyklusweit auch 40% weniger nicht-nachwachsende Ressourcen (Materialien).

Bei der Ökobilanz ist es wichtig, zwischen den Materialmengen zu unterscheiden, die direkt bei der Errichtung des Bauwerks benötigt werden, und denjenigen Materialien, die in Vorprozessen verbraucht werden („Ökologische Rucksäcke“). Durch diese differenzierte Betrachtung ergeben sich weitere Hinweise für neue Ressourceneffizienz-Potenziale.



Angaben je Gebäude:
Life Cycle Tower
Stahlbetonbau
Materialverbrauch Bauwerk
26.067 Tonnen
52.047 Tonnen
Materialverbrauch Vorprozesse („Ökologische Rucksäcke“)
32.969 Tonnen
48.012 Tonnen
Gesamtverbrauch nicht-nachwachsende Materialien
59.035 Tonnen
100.059 Tonnen

Tabelle: Verbrauch nicht-nachwachsender Ressourcen (Materialien) je Gebäude 
Quelle: Christopher Manstein, Faktor 10 Institut Austria (2013)

Der Life Cycle Tower wird in Systembauweise errichtet: viele Module sind bereits ab Werk vorgefertigt und werden am Bauplatz montiert. Eine Halbierung der Bauzeit verglichen mit herkömmlichen Bauweisen ist damit möglich – genauso wie die Belastung durch Schmutz, Staub und Lärm um 50% sinken kann. Mit bis zu dreißig Stockwerken kann das LCT-Hybrid-Holzhaus eine Höhe von 100 Metern erreichen.